Bedra (Braunsbedra)

»Der Graf Heinrich ist, wie ich höre, schon angekommen und auch vermählet, glücklich; das hoffe ich zu Gott.«
Gellert an Graf von Moltke 9. August 1764

Während des Dritten Schlesischen Krieges starb Graf Friedrich Wilhelm von Brühl, ein Bruder des Premierministers, in Dresden. Die Söhne einigten sich nach einigen Unstimmigkeiten schließlich über die Besitzungen: Martinskirchen erhielt der ältere Hans Moritz, das seit 1755 in Familienbesitz befindliche Bedra fiel an Heinrich Adolph von Brühl (1744–1778). Dieser studierte zwar noch in Leipzig, hielt sich dennoch zuweilen in Bedra auf, wo Professor Gellert ihn besuchte, ausgiebig spazieren ging und für ihn gar ein Geburtstagsgedicht verfasste.

Ab 1764 lebte der zum Kammerherrn ernannte Heinrich Adolph mit seiner Frau Sophia Louise im Rittergut, das heute ein Pflegeheim beherbergt, umgeben von Seen, Wäldern, Wiesen, Flüssen, ideal zum Spazieren und Jagen. Für die erstgeborene Tochter übernahm Gellert die Patenschaft, doch sie und die zwei folgenden Kinder starben. Für seinen 1768 geborenen Patensohn betete Gellert: »Gott lasse doch diesen Sohn, wenn es möglich ist, leben, und ihn immerdar die Freude und den Trost für Sie beide seyn«. Während dieser Sohn, Graf Heinrich Ludwig von Brühl, und seine jüngere Schwester gesund aufwuchsen, starben die Eltern zeitig. Sie sind in einer Gruft unter dem Turm der Kirche beigesetzt worden. Beide Kinder, noch unmündig, erbten Bedra, das sie 1794 verkauften.