Wunschort

»… wenn Sie wieder ins Vaterland zurück kommen: so will ich mir auf einem Ihrer Güter einen Platz der Ruhe und des Grabes ausbitten … Gellert ruhe, selig gestorben, in Martinskirchen!«
Gellert an Hans Moritz von Brühl 28. März 1757

Ob Gellert Martinskirchen (Mühlberg), das seit 1739 im Besitz des Vaters von Hans Moritz von Brühl (1736–1809) war, je besucht hat, darf bezweifelt werden. Doch ist der Wunsch, dort begraben zu werden, Zeugnis einer langen und engen Freundschaft. Sie begann, als der Neffe des Premierministers 1750 nach Leipzig kam. Gellert schrieb: »Der junge hier studierende Graf von Brühl ist den Jahren nach ungefähr 15, dem Verstande nach aber wenigstens 30 Jahre alt«. Auch der jüngere Bruder Heinrich Adolph von Brühl pflegte seit dem Studium freundschaftlichen Kontakt mit dem Professor. Die Brüder jedoch gerieten in Erbstreitigkeiten, einigten sich letztlich darauf, dass Hans Moritz Martinskirchen und Heinrich Adolph Bedra zugesprochen wurde. Graf Moritz, wie Gellert ihn oft nannte, lebte nach Aufenthalten in Paris und Warschau als Sächsischer Gesandter in London. Um Geld zu erhalten, belastete er seine Güter mit Hypotheken und verkaufte die gesamte Herrschaft Martinskirchen 1795.

Das Barockschloss, 1754 bis 1756 erbaut, hat einen beeindruckenden, ovalen Marmorsaal. Das Deckengemälde zeigt Diana mit ihrem Jagdgefolge und wird Stefano Torelli zugeschrieben. Hier, im Rosenzimmer und Jagdzimmer finden Sommerkonzerte statt. Ein 2013 gegründeter Verein bemüht sich um die Erhaltung und Sanierung des Schlosses und der Anlagen.