Bad Lauchstädt

»… wie gern bedient sich nicht ein Patient des allgemeinen Privilegii, sich wenig bey der Cur zu beschäfftigen!«
Gellert an Carl Wilhelm Christian von Craussen
14. Oktober 1752

Der Universitätsprofessor und Mitbegründer der Medizinischen Fakultät in Halle, Friedrich Hoffmann, entdeckte um 1700 die heilkräftige Wirkung des Lauchstädter Quellwassers. Das in Sachsens vornehmer Welt des 18. Jahrhunderts rasch beliebt gewordene Bad übte enorme Anziehungskraft auf literarische Kreise aus. Das gab dem lustigen Lauchstädter Badeleben eine gewisse schöngeistige Würze und verlieh dem Ort als Erholungsstätte und Sammelpunkt deutscher Dichter eine außerordentliche literarische Bedeutung, die sich in der Folge auf das Höchste steigerte und Lauchstädt zu ganz besonderem Ruhm verhalf.

Der erste literarische Badegast, von dem man weiß, war Christian Fürchtegott Gellert, der in der sorgsam geführten Badeliste in den Jahren 1752, 1755 und 1757 erscheint, aber auch auf Besuch hier weilte, wie 1758, um die Herzogin von Curland zu treffen. Seit früher Jugend oft krank, suchte Gellert sein allgemeines Unwohlsein und seine Schlaflosigkeit zu kurieren, begleitet von Freunden wie Rittmeister von Bülzingsleben oder Kreisamtmann Andreas Wagner und unter der Maßgabe, während der Brunnenkur nicht zu arbeiten, d. h. auch keine Korrespondenzen zu führen. Johann Andreas Cramer, Gellerts Biograf, berichtete aber: »der Gebrauch sowohl des Lauchstädter Bades, als des Carlsbades, … verschaffte ihm zwar einige Erleichterung, that aber doch nicht die wohlthätige Wirkung, die er sich davon versprochen hatte«.

Das Lauchstädter Bad wurde im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts im Stil des Dresdner Spätbarock umgestaltet. Dieses architektonische Kleinod einer erhaltenen Badeanlage auf engstem Raum kann auch heute besichtigt werden. 1802 initiierte Johann Wolfgang von Goethe den Bau eines einzigartigen Theaters, welches seit dem annähernd ununterbrochen bespielt wird und zu einem abwechslungsreichen Repertoire einlädt. Ute Boebel